Die große Villa mit dem markanten hohen Dach an der Ecke Lima- und Klopstockstraße hat Salman Schocken 1927 gekauft. Er war ein sehr erfolgreicher Kaufmann, der mit seinem Bruder viele Warenhäuser vor allem in Thüringen und Sachsen, aber auch in Stuttgart besaß. Neben seiner wirtschaftlichen Tätigkeit war es das Ziel Salman Schockens, die Identität der Juden in Deutschland zu stärken. Er gründete in Berlin einen jüdischen Verlag, der bis 1938 Bücher jüdischer Autoren verlegen konnte, und unterstützte Juden in Not.
Salman Schocken erkannte frühzeitig die tödliche Gefahr, die durch die staatlich legitimierte Gewaltherrschaft der Nazis entstanden war und organisierte schon Ende 1933 die Emigration seiner ganzen Familie nach Israel und in die USA. Seine Firmen und sein Haus wurden ihm alle schrittweise bis 1939 geraubt.
Zur Einführung haben wir einen Gemeindeabend vorbereitet, auf dem Jochen Mindak, der auch ein Buch über die Schocken-Villa (Transit-Verlag, Berlin 2022) geschrieben hat, die Familie Schocken und das Haus in einem Gespräch mit der Journalisten Bernadette Conrad von der Berliner Zeitung vorstellen wird.
Dirk Jordan und Jochen Mindak
für die AG Spurensuche.