Die Partnerschaft des Kirchenkreises Teltow-Zehlendorf mit dem Wolgograder Bezirk Zentrum begann Ende 1990; seitdem hat auch unsere Gemeinde sie tatkräftig unterstützt. Sicher erinnern sich manche an die Besuche des Knabenchors, der zuletzt 2019 hier war.
Der Schwerpunkt der Partnerschaft lag bei gegenseitigen Begegnungen, die abwechselnd in Berlin und in Wolgograd stattfanden. Seit 1990 gab es 83 Begegnungen bei uns und in Wolgograd. Daran haben 852 Personen direkt - das heißt, durch Besuch in der anderen Stadt - teilgenommen. Daneben haben unzählige Menschen auf beiden Seiten bei der Durchführung der Begegnungen geholfen, und viele Menschen haben Konzerte der Chöre und unsere Veranstaltungen besucht, so dass Wolgograd im Kirchenkreis zu einem festen Begriff geworden ist.
Der gesellschaftliche Wandel in den 1990er Jahren bewirkte in Deutschland wie in Russland, dass in der Partnerschaftsarbeit neben dem Versöhnungsgedanken der Wunsch, ein gemeinsames Haus Europa zu bauen, zunehmend an Bedeutung gewann. Diese Entwicklung kehrte sich leider unter der Herrschaft Putins um. Mit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 endete die Möglichkeit vollends, wie bisher regelmäßige Begegnungen durchzuführen. Damit entfiel die Grundlage für unsere Betätigung. Daraus zog der Arbeitskreis schließlich im Frühjahr 2024 die Konsequenz und stellte seine Tätigkeit ein. Äußerer Anlass war, dass Irma Petto, die berufliche Mitarbeiterin unseres Arbeitskreises, Ende Mai in den Ruhestand ging. Damit verlor unser Kreis seine wichtigste Akteurin. Wir anderen Mitglieder sind fast alle über 80 Jahre alt - wir können schon aus Altersgründen nicht mehr aktiv werden, wenn dies wieder möglich sein wird.
Also gab der Arbeitskreis den im November 1988 von der Kreissynode erhaltenen Auftrag, Beziehungen zu Wolgograd zu gestalten, an sie zurück. Die Kreissynode dankte den Mitgliedern des Arbeitskreises in ihrer Sitzung im Juni für ihr jahrzehntelanges Engagement und gab der Hoffnung Ausdruck, dass die vom Arbeitskreis aufgebauten Beziehungen eines Tages wieder mit Leben erfüllt werden können.
Am 16. Juni kamen viele Unterstützerinnen und Unterstützer, die sich der Partnerschaft mit Wolgograd seit der Gründung des Arbeitskreises verbunden fühlen, nochmal zu einem Abschiedsfest zusammen. Wir bedachten gemeinsam die Zeit, die seit der 1. Reise nach Wolgograd im Jahr 1984 vergangen ist - was haben wir nicht alles erlebt! Neben der Trauer über die gegenwärtige Situation war eine große Verbundenheit zu spüren. Wir waren von Dankbarkeit für das gemeinsame Bemühen um Versöhnung und Freundschaft erfüllt. Und wir waren uns einig, dass durch die Partnerschaft etwas in Gang gekommen ist, das hoffentlich weiterwirkt. Gottfried Kraatz, Zehlendorfer Superintendent von 1986 - 1996, hat es in Worte gefasst:
„Wir halten fest an unserer Liebe für Land und Leute in Wolgograd
und an der gemeinsamen Sehnsucht nach Verständigung
und an der gemeinsamen Reflexion der Vergangenheit und der Gegenwart
und unserer Träume für die Zukunft!“
Gisela Krehnke