so der Titel eines unlängst zum Thema erschienenen Buches.
Gott, der Welt, sich selbst und anderen nicht mehr verbunden – meiner Erfahrung nach das bestimmende Gefühl in einer Depression. Unverbundensein – ein schrecklicher Zustand. Ängstigend. Anstrengend. Verwirrend.
Ich heiße Maria Collatz und kenne diesen Zustand gut. Verbunden habe ich mich oft nur mit den Generationen vor mir, die ebenfalls an dieser Krankheit litten, gefühlt. Seit etwa drei Jahren lebe ich hier in Schlachtensee und habe mich im Nachbarschaftsportal nebenan.de auch mit dieser Seite meines Seins sichtbar gemacht:
„Ich weiß sehr genau um die Zerbrechlichkeit von fast allem - und kann mich dennoch über alles Schöne freuen. Überhaupt habe ich ein Talent zur Freude - und dennoch eine Krankheit namens Depression (Doch, das geht!). Wie alle Menschen bestehe auch ich aus Widersprüchen: Mutiger Charakter, dennoch gelegentliche Panikattacken… Die wichtigsten Sachen, die mich gut durchs Leben kommen lassen, sind ein ausgeprägter Sinn für (Situations)komik und Religion…“
Mittlerweile bin ich 64 Jahre und habe es gelernt, mit allen Facetten meines Ichs mindestens auszukommen. Und – das ist ja das Geschenk für alle, die auch mit Lebensschatten leben – über jeden Tag, an dem ich mich der Welt verbunden fühle, glücklich zu sein.
Klinikaufenthalte, Therapeuten, manchmal auch Medikamente, Ärzte, mein Mann, Freunde – sie alle haben dazu beigetragen, daß ich mittlerweile gern lebe. Ganz entscheidend war und ist für mich aber immer wieder der Kontakt zu Menschen, die auf dieser Strecke „meinesgleichen“ sind. Dazu gehören die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe in Potsdam, die ich lange Zeit besucht und auch moderiert habe.
Ich möchte auch hier am Schlachtensee ein Netzwerk aufbauen von Menschen, die Erfahrungen mit Depression und Ängsten haben. Und ich möchte das gern in einer Kirchengemeinde tun, weil es meiner Erfahrung nach bei fast keiner Krankheit so hilfreich sein kann, eine „dritte Kraft“ ins Spiel zu bringen. Das Wissen, daß wir eben doch mehr sind als mehr oder weniger gut funktionierende Biomasse, das hat mir immer wieder Hoffnung gegeben. Ohne das Vertrauen auf eine Kraft, der an meiner Existenz liegt, die es gut mit mir meint und die auf eine Weise helfen kann, die außerhalb meiner Vorstellungen liegt, könnte und wollte ich nicht sein.
Freitags alle zwei Wochen von 18:00 bis 20:00 Uhr gibt es im Gemeindehaus eine Möglichkeit zur Begegnung:
Die „Anlaufstelle Depression“
Hier können wir, die wir das brauchen und möchten, uns austauschen. Erfahrungen teilen. Erzählen. Einander trösten. Miteinander lachen. Mut machen. Vielleicht auch beten. Und damit dafür sorgen, daß wir der Welt und uns selbst verbunden bleiben.
Ich bin neugierig und freue mich auf uns. Wer möchte, kann mich auch vorher kontaktieren. Ich bin per mail unter collatz-maria
Maria Collatz