1960 wurde nach der Beseitigung der Kriegsschäden und der Renovierung der Johanneskirche im Vorraum der Kirche ein Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft eingeweiht. In der Gemeinde hatte es einen heftigen Streit darüber gegeben, ob dabei auch der »gemordeten Juden« gedacht werden soll, was letztendlich geschah.
Im Zusammenhang mit der Vorbereitung des 100jährigen Jubiläums der Johanneskirche 2012 wurde deutlich, dass es in der Gemeinde kaum Kenntnisse über die im Mahnmal erwähnten »gemordeten Juden« in Schlachtensee gab. Das war Anlass die AG Spurensuche zu gründen, die sich seitdem um Informationen über das Leben unserer Nachbarn, die von den Nazis als Juden verfolgt worden waren, kümmert und für sie und andere Verfolgte Stolpersteine verlegt. Dieses Projekt des Künstlers Gunter Demnig ist in der Zwischenzeit das größte dezentrale Erinnerungsprojekt an die Naziverbrechen. In Deutschland sind mehr als 75.000 dieser Mahnmale verlegt, in Berlin mehr als 8.500.
Schon 2012 haben wir die ersten Stolpersteine in Schlachtensee verlegt. Bis jetzt sind uns 60 Namen von Schlachtenseer*innen im Bereich der Kirchengemeinde bekannt, die unter den Nazis als Juden galten und zu Tode kamen, und eine ähnliche Anzahl, die vor den Nazis fliehen mussten. Seitdem konnten vor 22 Häusern 60 Stolpersteine verlegt werden. Sie werden in einer Broschüre mit vier Stolpersteinrundgängen in Schlachtensee vorgestellt, die im Gemeindebüro kostenlos erhältlich ist.
Recherchen zu den Stolpersteinen für Opfer der NS-Zeit und ihre Verlegung in Schlachtensee sind das Hauptanliegen der AG Spurensuche. Davon ausgehend haben wir aber auch andere Personen und Themen aus den Jahren der NS-Diktatur im Blick wie z. B. die Geschichte der Bekenntnisgemeinde Schlachtensee und das Leben und Wirken von Stillen Heldinnen und widerständigen Menschen oder Militärs des 20. Juli aus Schlachtensee.
Wir treffen uns alle zwei oder drei Monate und kündigen unsere Termine auf der Homepage der Gemeinde an.
Wir freuen uns über alle, die aktiv an der Arbeit der AG Spurensuche teilnehmen wollen und laden Sie dazu herzlich ein.
Wir haben auch eine Broschüre mit vier Stolpersteinrundgängen erarbeitet, die im Gemeindebüro erhältlich ist oder die Sie sich hier ansehen können:
Vier Rundgänge um die Johanneskirche Schlachtensee
Über die Möglichkeiten und Hilfsmittel für Stolpersteinrecherchen informiert die Koordinationsstelle für die Berliner Stolpersteine auf ihren Seiten unter:
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/engagement/recherchieren